4. Welches Konzept passt zu mir?
Ebenso wichtig wie die Bedürfnisse Ihrer zukünftigen Gäste sind Ihre eigenen: Welches Konzept passt eigentlich zu mir, meiner Persönlichkeit und meinen Zukunftsplänen?
Schließlich gründen viele Menschen eine Gastronomie nicht allein, um sich eine berufliche Perspektive zu schaffen (das ginge anderswo vermutlich einfacher!) – sondern auch, um sich einen Traum zu erfüllen. Das ist erst einmal sehr gut, denn so bringen sie Leidenschaft und Herzblut mit, überaus wichtige Eigenschaften für eine gelebte Gastfreundschaft!
Damit die Passion im laufenden Betrieb nicht irgendwann auf der Strecke bleibt und aus einem schönen Traum ernüchternde Realität wird, sollten Sie sich bereits in der Planungsphase damit beschäftigen, wie Sie ihr Konzept so gestalten, dass es auch zu Ihnen und Ihren Bedürfnissen passt. Sie wollen und werden schließlich viel Zeit in Ihrem Betrieb verbringen, oder nicht?
7 Fragen, die Sie sich stellen können:
① Welche Art von Gastro-Konzept passt zu meinen Interessen und meiner Leidenschaft?
Möchte ich z.B. der Esskultur meiner Region oder meiner Heimat eine Bühne bieten – oder schlägt mein Herz für Bier und seine verschiedenen Stile?
② Welche Werte und Stimmungen sind mir wichtig?
Will ich etwas vermitteln (z.B. Nachhaltigkeit und verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen)? Möchte ich einen Ort schaffen, an dem es ungezwungen und entspannt, vielleicht sogar ausgelassen zugeht mit entsprechender Geräuschkulisse? Oder soll es lieber ruhiger und fokussiert auf das Produkt sein? Notieren Sie hierbei sowohl Aspekte, die ihnen wichtig sind, als auch solche, die für sie eine untergeordnete oder auch gar keine Rolle spielen.
③ Was für ein Arbeitstyp bin ich?
Bin ich stressresistent und dauerhaft belastbar – oder möchte ich lieber in einem kurzen Zeitraum Vollgas geben? Bin ich Teamworker oder lieber One-Man-Show? Arbeite ich gerne auf der “Gastro-Bühne” oder lieber im Backoffice? Bin ich eher Kopf- oder eher Bauchmensch?
④ Welches Konzept passt zu meinen jetzigen und zukünftigen Lebensumständen?
Habe ich Familie bzw. kleine Kinder und möchte morgens und abends zu Hause sein? Oder bin ich ein Nachtmensch und arbeite gerne dann, wenn andere frei haben und ausgehen? Mag ich auch am Wochenende arbeiten oder nicht? Oder gibt es Aufgaben oder Verpflichtungen, denen ich neben meiner gastronomischen Tätigkeit nachkommen muss?
⑤ Welche Fähigkeiten und Fertigkeiten bringe ich mit?
Habe ich bereits einen gastronomischen Beruf erlernt oder “on the job” in anderen Betrieben Erfahrung in Küche, Service, Bar und Co. gesammelt, die ich einbringen kann? Oder steige ich komplett quer ein, bringe dafür aber Wissen von außen mit? Bin ich handwerklich oder künstlerisch begabt und möchte dies ins Konzept einfließen lassen?
⑥ Wieviel meiner Persönlichkeit soll das Konzept überhaupt darstellen?
Bin ich das Konzept? Möchte ich mich als Gastgeber mit meinem Gesicht und meinem Namen inszenieren oder lieber hinter den Kulissen die Strippen ziehen?
⑦ Will ich dauerhaft oder temporär in meinem Betrieb arbeiten?
Sprich: Ist er mein Lebensprojekt oder will ich ihn so aufbauen, dass ich mich irgendwann zurückziehen, einen Betriebsleiter einsetzen und ich mich neuen Projekten oder einer Expansion zuwenden kann?
Und last but not least: Möchte ich eigentlich allein gründen oder mit einem Partner? Eine überaus wichtige Frage, die viele Konsequenzen nach sich zieht.
Unser Tipp
Beschäftigen Sie sich ausführlich und selbstreflexiv mit Ihren persönlichen Fragen. Empfehlungen:
- Sprechen Sie mit Freunden und Kollegen
- Nutzen Sie eine Gründungsberatung
- Reflektieren Sie Ihre Persönlichkeit
Ziel ist es, ein Konzept zu entwickeln, in dem Sie sich wiederfinden.
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